CD-Reviews

Freitag, 27. Juni 2008

Manche Bands bleiben ihrem Motto aber auch treu!

So The Offspring. Es war schon mehr los rund um die Truppe von Dexter Holland und Noodles, aber das ist nicht unbedingt schlecht. Nachdem sich das Album Americana Ende der 90er Jahre sehr häufig verkauft hat (u.a. mit den Singles Pretty Fly, Why don't you get a Job? und She's got Issues), wurde es ruhiger um die Melodic-Punker. Obwohl ihre Songs - ähnlich wie bei Bad Religion oder auch NOFX - sehr markant sind und (böse Zungen behaupten) immer gleich klingen. Aber warum auch nicht, immerhin ist der Stil sehr eingänglich: schnelle Gitarren, ein hämmerndes Schlagzeug und immer wieder mehrstimmige und mitsingbare Refrains. Die erste Single Hammerhead ist dafür ein klassischer Beweis und auch gleichzeitig ein Anspieltipp. SO sind The Offspring nunmal - und so werden sie wahrscheinlich auch bleiben. Ist zumindest zu hoffen. Und wer diesen Stil mag, sollte sich die CD auf jeden Fall zulegen. Keine Enttäuschungen und durchaus einige Ausreißer nach oben (z.B. Trust in You und Rise and Fall). Ehrliche 8/10.

-D.

Der Ausverkauf geht weiter...

Na, um wen wird es gehen? Dieser Titel würde zu einigen Künstlern passen, aber es geht hier um das erste Soloalbum von Ex-Bush-Sänger Gavin Rossdale. Nachdem Bush sich zwar nie offiziell aufgelöst hat, aber dennoch schon seit Jahren tot ist, hat Gavin Rossdale einige Musiker, die schon zuvor mit ihm bei Bush oder auch Institute gearbeitet haben, um sich geschart, Songwriter a la Linda Perry und Dave Stewart ein paar Songs zu schreiben und dennoch: mehr als ein etwas härteres Pop-Rock-Album ist nicht herausgekommen. Die erste Single Love remains the same ist dabei schon der Ausreißer nach oben. Eine Ballade, die trotzdem einigermaßen kraftvoll klingt wie noch zu Bush-Zeiten (Glycerine, Inflatable); aber das war es auch schon. Hat sich Bush früher immer wieder neu erfunden (einmal ruhiger, einmal härter, einmal wieder Elektronik-lastig), so hat Gavin Rossdale außer einer Mischung aus Nickelback und Bon Jovi nicht viel Neues gebracht.

Er wird damit ähnliches erreichen wie seine Frau Gwen Stefani, die auch mit ihrem Soloprojekt mehr Erfolg hat als mit No Doubt. Schade um die Bands. Musik ist tot - es lebe der Pop. 3/10. Gnadenhalber.

-D.

Sonntag, 13. April 2008

Ab in die Wildnis

Musik erweckt und/oder verstärkt gerade bei mir Gefühle ungemein. Das Album Into the Wild zum gleichnamigen Film von Sean Penn über die Lebensgeschichte von Christopher J. McCandless mit Liedern von Eddie Vedder macht genau das.

Das Album an sich funktioniert auch ohne den Film, aber erst mit dem Film entfalten sich die Gefühle um Freiheit, Natur und das Leben an sich. Die fast auf Country aufgebaute Stimmung und die unverkennbare Stimme des Pearl Jam-Sängers sind einzigartig. Wo Chuck Ragan aggressiv-melancholisch klingt, spielt Eddie Vedder mit Optimismus und dem Blick in Richtung Himmel und Zukunft.
Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die Lieder so lange dauern, wie sie dauern sollen. Kein überflüssiger Refrain, keine ungelenk hineingepfropften Bridges, die ein Lied auf Radiolänge dehnen sollen - Musik für den Moment und [pathetic mode] für die Ewigkeit [/pathetic mode].

Tracks:
1. Setting Forth: Ein Titel, der für sich spricht. Die Zukunft und die Welt im Blick. Keep setting forth in the universe!
2. No Ceiling: Was Heimat ist und wozu sie werden kann.
3. Far Behind: Weiter vor! Wir (mein Schatten und ich) lassen alles hinter uns.
4. Rise: Langsam, ruhig - dennoch der kraftspendendste Track auf dem Album. Gonna rise up / burning back holes in dark memories. / Gonna rise up / turning mistakes into gold.
5. Long Nights: Lange Nächte und was sie mit einem anstellen können. Positiv wie negativ. Prägnanter Bass.
6. Tuolumne: Ein kurzes, aber schönes Instrumentalstück. Einfach aber sehr passend.
7. Hard Sun: Ohne sie geht's nicht, ohne die Sonne. Oder wen? Oder doch?
8. Society: Der tiefsinnigste Titel des Albums. Und für mich gerade sehr stimmig. Die Gesellschaft verlassen, einfach aus dem Grund, weil sie immer gieriger wird und nicht weiß, warum. Baba liebe Gesellschaft, ohne mich solltest du auch funktionieren.
9. The Wolf: Stimmungslied inkl. Wolfsheulen. Passend zum Film und ein guter Übergang zu ...
10. End of the Road: Vergänglichkeit. Pur.
11. Guaranteed: Noch einmal alles vereint: Liebe, Freiheit, die Gesellschaft, das Ich. Das Leben als solches. I knew all the rules but the rules did not know me - guaranteed.

Wunderbar - 10/10.

-D.

Dienstag, 4. März 2008

Foo Fighters - Echoes, Silence, Patience and Grace

Wer die Foo Fighters kennt, weiß, dass sie erwachsen geworden sind. Waren die frühen Werke (Foo Fighters, The Colour and the Shape) noch sehr rockig und immer wieder an alte Nirvana-Zeiten angelehnt, wird die Musik der Männer um Dave Grohl älter und ... ja ... einfach schöner. Nicht mehr so dreckig, obwohl sie den Dreck schon auch noch aus den Boxen drücken können, wie bei The Pretender, der ersten Singleauskopplung von EPS&G. Doch insgesamt ist das Album recht ruhig ausgefallen. Cleane Gitarren, zum Teil sogar Akustik-Gitarren (Stranger things have happened, Ballad of the Beaconsfield Miners) beherrschen das Album. Wie Dave Grohl aber schon früher gezeigt (One by One, Skin&Bones) hat, muss er sich mit seiner Stimme auch bei ruhigen Liedern nicht verstecken. Nach öfterem Anhören bleibt die Musik als Gesamtwerk im Ohr, es gibt keine Ausrutscher nach unten. Als Anspieltipps schlage ich The Pretender, Stranger things have happened & Statues vor. Einziger MInuspunkt ist, dass außer The Pretender kein wirklicher Arschtrittsong á la Monkey Wrench oder Everlong auf dem Album zu finden ist.
Deshalb nur: 8/10
Sehr empfehlenswert für längere Autofahrten und gemütliche Sonntagnachmittage allein oder zu zweit.

-D.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Chuck Ragan - Gott der melancholischen Aggressivität

Ohja, ich habe eine sehr passende CD gefunden (ja, ich kaufe noch CDs). Es ist populär geworden, dass Punkmusiker in der letzten Zeit ruhiger werden und die eine oder andere Akustik-Nummer aufnehmen. Mike Ness hat wohl damit angefangen, Tony Sly und Joey Cape haben es 2004 ebenfalls gemacht - ein komplettes Album mit ruhigen Akustik-Nummern, interessant arrangiert. Die neueste Erscheinung in dieser Kategorie ist Chuck Ragans CD Feast or Famine.
Der ehemalige und nun wieder-Sänger von Hot Water Music hat eine melancholische, herbsliche Platte aufgenommen, auf der er mit seiner rauchigen, aggressiven Stimme und einer Western-Gitarre bewaffnet über Liebe, Gott und den Rest der Welt singt. Außerdem hat er einige Gäste für sein Projekt gewinnen können, darunter Matt Skiba und Joe Gittleman.

The Boat: DIE Nummer auf dem Album. Das Boot als Metapher für Musik, sie hilft dir, wenn's dir schlecht geht. Aber auch für alles, was schön in deinem Leben ist und dein Leben lebenswert macht. 'For HWM, The Boat, and all who depend on music to stay afloat.' (aus dem Booklet) Wunderschönes Lied, geniale Backing Vox von Matt Skiba.
For broken Ears: Etwas ruhiger, doch mit nicht weniger Kraft in der Stimme prangert Chuck die Welt an. Und sich selbst.
California Burritos: Stark instrumentiert mit Fidel und Harmonika und schon von HWM-Side Project Rumbleseat aufgenommen. Joe Gittleman und Jolie Holland dürfen die Backing Vox zu diesem untypischen Liebeslied singen. 'I can't stand feeling nothing / I can't stand feeling old / I can't stand standing for nothing when standing up is all i know.'
Geraldine: Ein Liebslied im Country-Stil. Schön.
It's what you will: Ein Lied über UNS und DIE, sehr irisch angehaucht mit Mitsingpotential - vor allem im letzten Refrain. 'We will never be what you want the world to be.'
Do you pray: Ein Lied übers Leben. Über wichtige und unwichtige Dinge - hauptsache schön.
Don't cry: Noch ein Lied übers Leben. Über Erinnerungen - gute und schlechte. Und, dass man das Leben nehmen soll, wie es ist.
Symmetry: Beinahe Dylan-ähnliches Stück über Freundschaft.
Between the Lines: Kratzbürstiges Lied über sein eigenes Leben - zumindest singt er von sich. Das Leben ist ein Kampf. 'Carry on, carry strong, keep surviving, keeping on,'
Hearts of Stone: Eine kleine Anleitung zum Leben. Hier kommt die beinahe brechende Stimme von Chuck wohl am besten durch. 'I only know that hearts made of stone will rarely sail far, and may never reach home. And so is the cost to live dead and lost, searching the stars to find which is ours.'
The Grove: Für mich das zwiespältigste Lied des Albums. Schöne Gitarre, wunderbarer Text, bester Refrain der CD ('We are all flesh and bone, mere vessels so exposed, just walking on, walking on the grove'.). Aber den Gesangseffekt in der ersten und dritten Strophe mag ich nicht. Dafür gibt's einige fast schon Bouncing Souls-ähnliche Whohoos.
Do what you do: 'Come dance with me or i'll explode.' Ein schönes Liebeslied zum Abschluss, wieder unter der Mithilfe vo Matt Skiba. Danach noch 7 Minuten schönes Meeresrauschen zum Ausklang. Normalerweise dreh ich das ab, aber zu diesem Album passt es.

Insgesamt eine klare 10/10. Gut instrumentiert, sehr tiefgehende Texte, eine (bzw. mehrere) meiner liebsten Punk-Stimmen. Vermittelt schöne Spätherbst-Stimmung, sehr melancholisch und trotzdem nicht deprimierend. Ich mag das. Als besonderer Anreiz zum Kauf kommt die CD noch in einem schönen Papp-Cover mit - na was wohl - einem sehr herbstlich-melancholischen Motiv.
'I don't like being alone, unless I feel alone.'

-D.

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Die Vermessung der Welt.



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Alle sieben Wellen


Daniel Glattauer
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Thomas Glavinic
Der Kameramörder


Daniel Glattauer
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Life re-revisited.
Manchmal im Leben gibt es Situationen, in denen man...
skasperl - 2024/04/03 21:30
Moneyball.
Jap, es gibt ihn auf Englisch schon länger. Und es...
skasperl - 2012/01/31 00:04
Danke,
zu wissen, dass Frühstücke die korrekte Mehrzahl ist...
feuer-erde-wasser-luft - 2012/01/30 23:15
Tja!
Die Mehrzahl von Frühstück lautet (laut Duden) 'Frühstücke'. Moneyball...
skasperl - 2012/01/30 22:42
Mein Senf zu deinem Jahresrückblick
An manchen Stellen (Nachbar und Radio) musste ich sehr...
feuer-erde-wasser-luft - 2012/01/30 20:53
Jahresrückblick-Stöckchen.
Vorherrschendes Gefühl für 2012? Verbesserung 2011...
skasperl - 2012/01/30 13:32
Oh ja.....
....recht hast du! Freut mich, daß dir der Inhalt gefällt...
feuer-erde-wasser-luft - 2011/01/11 22:11
Verlinken.
Ich weiß nicht, ob man es schöner verlinken kann. Aber...
skasperl - 2011/01/11 00:13

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