Ich lese in Zeitungen gerne die Sterbe- und Geburtstagsanzeigen. Einfach weil mir dort immer wieder kleine oder größere Schmunzler entfahren. Wenn ein Segler 'zu seinem letzten Törn antritt', find ich das schon lustig. Und ein Tag ohne 'das hättest du nicht gedacht / dass du heut aus der Zeitung lachst' ist fast schon wie ein Tag ohne Stuhlgang.

Heute jedoch habe ich was gelesen, das mich etwas verblüfft hat:
60 Jahre sind es wert, /
dass man dich besonders ehrt. So weit, so bekannt. Weiter:
60 Jahre blickst du zurück, /
auf manche Sorgen, auf manches Glück. Gut. Holpert etwas und ein Beistrich ist zu viel, aber so schlimm ist das nicht.
Lob und Anerkennung wollen wir dir geben, /
für deine Leistungen in deinem Leben. Schon wieder ein Beistrich zu viel. Und noch mehr Geholper. Und zwei Mal 'deine(m)'. Aber jetzt:
Wenn wir es auch nicht immer sagen, /
du weißt, dass wir dich lieben. Hä? HÄ? Wo ist da der Reim? Die Beistriche stimmen, ja, aber der Reim ist irgendwie untergegangen.

Wie wär's mit
Wenn wir es dir auch nicht immer sagen, /
du weißt, dass wir dich mal totschlagen. oder
Wenn wir es hier nicht schleimig schrieben /
du ahntest nicht, dass wir dich lieben.

So irgendwie.
Übrigens:
wer mir so einen Eintrag schreibt /
wird standesrechtlich dann entleibt.

-D.