Gerechtigkeit
In letzter Zeit gibt es immer wieder Diskussionen zum Begriff Gerechtigkeit und was getan werden muss, um ihr die den nötigen Respekt zu erweisen. Im Zusammenhang mit dem Todesurteil mit Saddam Hussein, aber auch mit den angeordneten Todesstrafen von unserem[TM] Gouvernator im Jahre 2005. Derzeit geht es um die Freilassung der Ex-RAF-Aktivistin Brigitte Mohnhaupt.
Was heißt Gerechtigkeit überhaupt? Laut Aristoteles ist es die "Angemessenheit eines Verhaltens". Was ist angemessen? Ist es angemessen, einen Menschen, von dem man nicht 100% sicher weiß, ob er die Morde begangen hat, die ihm angelastet werden, zu ermorden? Denn nichts anderes ist es ja - ermorden. Mord ist nämlich die "vorsätzliche Tötung eines anderen Menschen unter besonders erschwerenden Umständen". Zu diesen Umständen gehört u.a. planvolles Vorgehen, und das ist bei einer Hinrichtung sehr wohl gegeben. Ist also Gerechtigkeit gleichzusetzen mit Rache? Diese ist in der wikipedia "als eine Handlung bei der der Rächer jemandem das Gleiche oder Schlimmeres antut, was dieser ihm oder einem Dritten zuvor angetan hat". Also ist die Todesstrafe doch Rache und nicht Gerechtigkeit?
Die Tötung von Clarence Ray Allen 2006 in Kalifornien war wie viele andere auch mehr als fraglich. Der beinahe blinde, taube und im Rollstuhl sitzende Mann wurde mit 76 Jahren hingerichtet. Wenige Monate davor wäre er fast an einem Herzinfarkt gestorben, er wurde aber wiederbelebt. Warum wurde er wiederbelebt, wenn das Ziel des Aufenthaltes im Gefängnis sein Tod war? Hier spielt auch Macht eine sehr wichtige Rolle - der Staat entscheidet, wann der Verurteilte getötet wird!
Bei Saddam Hussein war der Widerstand schon weniger verständlich: warum sollte ein Mensch, der für den Tod von zig-tausenden Menschen verantwortlich zeichnet, nicht hingerichtet werden? Aber auch hier geht es um dieselben Hintergründe: Ist Mord eine gerechte Strafe für Massenmord? Oder muss der willentlichen Tötung von Menschen etwas anderes als pures "Auge um Auge - Zahn um Zahn" entgegengesetzt werden? Denn, um der Definition von Rache, die ich im Hinblick auf die Todesstrafe synonym mit Gerechtigkeit verwende, genüge zu tun, müsste doch jemand von Saddams Angehörigen den Henker töten dürfen, oder nicht? Populistische und unliebsame Meinung, aber zumindest ein kleiner Denkanstoss.
Doch egal ob Gerechtigkeit oder Rache, Mord oder Totschlag, Moral oder Ethik, Recht oder Rechtfertigung:
Das Töten von Menschen ist und bleibt unmenschlich. Egal ob von der Gesetzgebung gedeckt oder nicht.
-D.
Nachtrag: Die viel zitierte "Abschreckung" kann es wohl auch nicht sein. In den USA, in denen die Todesstrafe in einigen Bundesstaaten noch vollzogen wird, ist die Kriminalitätsrate doch um einiges höher als in vielen Ländern ohne Todesstrafe.
Was heißt Gerechtigkeit überhaupt? Laut Aristoteles ist es die "Angemessenheit eines Verhaltens". Was ist angemessen? Ist es angemessen, einen Menschen, von dem man nicht 100% sicher weiß, ob er die Morde begangen hat, die ihm angelastet werden, zu ermorden? Denn nichts anderes ist es ja - ermorden. Mord ist nämlich die "vorsätzliche Tötung eines anderen Menschen unter besonders erschwerenden Umständen". Zu diesen Umständen gehört u.a. planvolles Vorgehen, und das ist bei einer Hinrichtung sehr wohl gegeben. Ist also Gerechtigkeit gleichzusetzen mit Rache? Diese ist in der wikipedia "als eine Handlung bei der der Rächer jemandem das Gleiche oder Schlimmeres antut, was dieser ihm oder einem Dritten zuvor angetan hat". Also ist die Todesstrafe doch Rache und nicht Gerechtigkeit?
Die Tötung von Clarence Ray Allen 2006 in Kalifornien war wie viele andere auch mehr als fraglich. Der beinahe blinde, taube und im Rollstuhl sitzende Mann wurde mit 76 Jahren hingerichtet. Wenige Monate davor wäre er fast an einem Herzinfarkt gestorben, er wurde aber wiederbelebt. Warum wurde er wiederbelebt, wenn das Ziel des Aufenthaltes im Gefängnis sein Tod war? Hier spielt auch Macht eine sehr wichtige Rolle - der Staat entscheidet, wann der Verurteilte getötet wird!
Bei Saddam Hussein war der Widerstand schon weniger verständlich: warum sollte ein Mensch, der für den Tod von zig-tausenden Menschen verantwortlich zeichnet, nicht hingerichtet werden? Aber auch hier geht es um dieselben Hintergründe: Ist Mord eine gerechte Strafe für Massenmord? Oder muss der willentlichen Tötung von Menschen etwas anderes als pures "Auge um Auge - Zahn um Zahn" entgegengesetzt werden? Denn, um der Definition von Rache, die ich im Hinblick auf die Todesstrafe synonym mit Gerechtigkeit verwende, genüge zu tun, müsste doch jemand von Saddams Angehörigen den Henker töten dürfen, oder nicht? Populistische und unliebsame Meinung, aber zumindest ein kleiner Denkanstoss.
Doch egal ob Gerechtigkeit oder Rache, Mord oder Totschlag, Moral oder Ethik, Recht oder Rechtfertigung:
Das Töten von Menschen ist und bleibt unmenschlich. Egal ob von der Gesetzgebung gedeckt oder nicht.
-D.
Nachtrag: Die viel zitierte "Abschreckung" kann es wohl auch nicht sein. In den USA, in denen die Todesstrafe in einigen Bundesstaaten noch vollzogen wird, ist die Kriminalitätsrate doch um einiges höher als in vielen Ländern ohne Todesstrafe.
skasperl - 2007/02/12 22:09